Marktplatz Deutschland
Wärmepumpengipfel
Markthochlauf in enger Abstimmung
mit SHK-Fachhandwerk
In Berlin trafen sich Ende Juni auf
Einladung des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
und des Bundesministeriums für Wohnen,
Stadtentwicklung und Bauwesen
(BMWSB) Vertreter von Verbänden und
Industrie zum digitalen Wärmepumpengipfel.
An dem Termin nahmen auch
Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert
Habeck und Bundesbauministerin Klara
Geywitz teil.
Im Zentrum der Diskussion stand die Rolle
der Wärmepumpentechnologie für das
Gelingen der Wärmewende und der damit
verbundene erforderliche Hochlauf der Technologie.
Die Ampel-Koalition plant, den Bestand
an Wärmepumpen auf 6 Mio. Anlagen
bis zum Jahr 2030 auszubauen. Zurzeit sind
in Deutschland rund 1,1 Mio. Wärmepumpen
installiert. Nach dem Willen der Bundesregierung
soll ab dem 1. Januar 2024
jede neu eingebaute Heizung auf Basis von
mindestens 65 % erneuerbarer Energien
betrieben werden. Wärmepumpen gelten
als zentrale Erfüllungsoption für diese Anforderung.
Heizungsindustrie: Alle Effizienztechnologien
für Wärmewende einsetzen
BDH-Präsident Uwe Glock unterstrich, dass
die deutsche Heizungsindustrie die Klimaschutzziele
der Bundesregierung uneingeschränkt
unterstützt. Dabei komme der
Wärmepumpentechnologie künftig eine hohe
Bedeutung im Markt zu. Folglich unterstützen
die Hersteller das Ziel der Bundesregierung,
den beschleunigten Markthochlauf der Wärmepumpe
zu ermöglichen.
Zugleich wies Glock auf die Herausforderungen
im Zusammenhang mit dem Hochlauf
der Wärmepumpentechnologie hin.
Diese liegen etwa in der Verfügbarkeit und
Qualifikation des SHK-Fachhandwerks. Der
BDH unterstützt in diesem Zusammenhang
die Forderung des Zentralverbandes Sanitär
Heizung Klima (ZVSHK) bezüglich der Einrichtung
eines nationalen Kompetenzzentrums
zur Fachkräftestärkung, man werde sich
beim Markthochlauf eng abstimmen. Eine
weitere Herausforderung stellt die Verfügbarkeit
von Vorprodukten und Material, die
Leistungsfähigkeit der Zulieferindustrie, sowie
der Erhalt der europäischen Wertschöpfung
der Heizungsindustrie vor dem Hintergrund
des internationalen Wettbewerbs dar. Nicht
zuletzt müsse der Ausbau der Marktanteile
der Wärmepumpe mit dem Ausbau der gesicherten
Leistung in der Stromerzeugung zur
Deckung der Spitzenlast und der Verteil- und
Übertragungsnetze einhergehen, so Glock.
Im Rahmen des Termins wies der BDH-Präsident
insbesondere auch auf die Heterogenität
des deutschen Gebäudebestandes hin.
Nach Auffassung der Heizungsindustrie sei
es wichtig, dass bei der Wahl der Wärmeerzeuger
das individuelle Gebäude sowie der
Sanierungsanlass in den Mittelpunkt der Betrachtung
gestellt würden. Die Wärmepumpe
sei eine wichtige Säule der Wärmewende,
aber es würde die gesamte Breite der technologischen
Lösungen erfordern, um die Klimaschutzziele
im Wärmemarkt zu erreichen.
Dazu zählt der BDH insbesondere auch hybride
Lösungen, die eine Wärmepumpe mit
einem weiteren Wärmeerzeuger kombinieren,
sowie auch wasserstoffkompatible Heizungen
sowie die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung,
die holzbasierte Wärme und
die Solarthermie. „Wir begrüßen, dass vom
Wärmepumpengipfel auch ein Bekenntnis der
Politik zur technologieoffenen Umsetzung der
Wärmewende ausgeht. Nur mit einem breiten
technischen Lösungsangebot tragen wir der
Bundeswirtschaftsminister
Dr. Robert
Habeck und Bundesbauministerin
Klara Geywitz
nahmen am digitalen
Wärmepumpengipfel
Teil (Quelle: Youtube)
www.ras-online.com RAS | JULI-AUGUST 2022 31