
KURZ NACHGEFRAGT...
Molchtechnik,
lohnt sich das?
Kurz nachgefragt bei Jürgen Raichle
Fragen an den Experten. Jürgen Raichle hat sich seit über 25 Jahren dem Thema Molchtechnik
verschrieben.
Jürgen Raichle, Kieselmann Anlagenbau, Produktmanager Molchtechnik im Gespräch
GETRÄNKEINDUSTRIE: Was ist
Molchtechnik?
Jürgen Raichle: Einfach gesagt versteht
man unter Molchtechnik das
Ausschieben von Medium mithilfe
eines elastischen Rohrpasskörpers,
dem Molch. Um die Abdichtung
zu den flüssigen oder gasförmigen
Treibmedien zu gewährleisten, und
um die Fertigungstoleranzen des
verwendeten Rohrs (DIN EN 10357
Serie A) abzudecken, haben die Molche
immer ein Übermaß. Sinn und
Zweck des Molchens ist die Effizienzsteigerung.
Dies gelingt bereits durch
die Zeitersparnis beim Produktwechsel
und dadurch, dass Mischphasen
vermieden werden. Das stellt die
Reinheit der individuellen Rezepturen
sicher und erhöht somit die Produktionssicherheit.
Hinzu kommt,
dass die Abwassermengen, die Reinigungszeit
und der Reinigungsmitteleinsatz
reduziert werden können,
da nach der Molchfahrt nur ein Film
im Mikrometerbereich in der Rohrleitung
verbleibt. Das kommt der
Umwelt zugute.
GI: Für welche Produzenten eignet sich
die Molchtechnologie?
Raichle: Kieselmann Anlagenbau hat
sich den dünnflüssigen bis hochviskosen
Medien verschrieben, schlicht:
Alles was pumpfähig ist.
Die Bewertung, ob sich das lohnt,
muss durch den Kunden erfolgen.
Wir helfen gerne bei der Ermittlung
und Bewertung der, für den Kunden
durchaus sensiblen, Daten.
GI: Ab welcher Betriebsgröße lohnt sich
die Investition in Molchtechnologie?
Raichle: Eine Molchanlage rechnet
sich, wenn man die Produktverluste
sowie die damit verbundenen Produktionskosten
minimieren möchte
– unabhängig von der Betriebsgröße.
Man kann also sagen, eine Molchan-
22 GETRÄNKEINDUSTRIE · 3/2022