
der Temperatur und auch dem Füll-stand
beeinflusst wird; welchen Ein-fluss
hatten die Konstruktion, die Fer-tigungsgüte
der Flasche inkl. eventu-eller
Fehler sowie der Verschleiß der
Flasche?
Eine Glasflasche bricht, wenn sie der
Summe der auf sie einwirkenden Kräfte
nicht mehr standhalten kann. Wäh-rend
der Produktionskontrolle bei der
Herstellerin müssen Flaschen einem
Innendruck von z. B. pü >18 bar stand-halten;
dies bedeutet aber nicht, dass
das Gros der Flaschen spätestens bei z.
B. 20 bar bricht, sondern ein nennens-werter
Anteil wird regelmäßig auch
mehr als den doppelten Prüfdruck
überstehen. Abweichungen vom Ide-alzustand
wie z. B. kleinste Steinchen-einschlüsse
können evtl. am Bruch-ursprung
festgestellt werden und dafür
verantwortlich sein, dass die Flasche
an dieser Stelle zuerst gebrochen ist;
aber wenn sie nach der Fertigung dem
festgelegten Prüfdruck widerstanden
hätte, ist diese Abweichung vom Ideal
vermutlich kein Fehler und somit auch
kein Mangel. Bei der Serienproduktion
muss es Toleranzen zum Sollwert (Ide-alwert)
geben, dies sind bei Flaschen
z. B. Abweichungen in der Material-verteilung
(Glasdicke) oder auch Ein-schlüsse,
wie Gasblasen, Metallfäden
(Abb. 9) oder auch Steinchen. Welchen
Innendruck eine (Mehrwegglas-)Fla-sche
überstehen muss, ist nicht allge-meingültig
festgelegt. Sicherlich ist
es sinnvoll den maximal auftreten-den
Druck, der in der Praxis auftreten
kann, zu bestimmen. In Mitteleuropa
können im in der Sonne abgestelltem
Kraftfahrzeug Temperaturen von über
60°C auftreten, d. h. man muss sicher-lich
von 70°C oder 80°C Getränketem-peratur
ausgehen. Unter Berücksichti-gung
der Produktparameter lässt sich
Abb. 5: Flaschenmündung
der max. zu erwartende Innendruck
errechnen.
Begutachtung
Anhand der aus Glasscherben rekonst-ruierten
Flasche und ggf. Untersuchung
der Scherben im Bereich des Bruch-ursprungs
sollte die Frage geklärt wer-den
können: Ist die Flasche in Folge
GETRÄNKEINDUSTRIE · 4/2022 13