
der Trend hin zur „Premiumisierung“. So kann man
auch bei den meisten Getränkekategorien – alkoholisch
sowie alkoholfrei – ein Wertwachstum bei gleichzeitigem
Mengenrückgang feststellen. Dies spricht
dafür, dass Verbraucher trotz vermindertem Konsum
bereit sind, grundsätzlich höhere Preise zu bezahlen,
wenn Produkte den gewünschten (Mehr-)Wert liefern.
Vor allem für hochprozentige Drinks wird deutlich
tiefer in die Taschen gegriffen.
Bier/Biermischgetränke:
Beim Blick auf die Entwicklungen des Inhome-Konsums
für Bier und Biermischgetränke sind die Werte
eher enttäuschend. Die bezahlten Preise pro Liter steigen
allerdings auch im Biermarkt, sodass sich ebenso
bei Bier die grundsätzliche Bereitschaft, mehr Geld
für besondere, ansprechende Produkte liegen zu lassen,
erkennen lässt.
Wie innerhalb der einzelnen Getränkekategorien gibt
es auch innerhalb der verschiedenen Biersorten große
Unterschiede. Das Sorgenkind Pils hat es da besonders
schwer und sieht sich gleich mit zwei Marktentwicklungen
konfrontiert: Jahr für Jahr verliert die Hauptsorte
mehr Käufer – insbesondere bei den jüngeren
Generationen –, wodurch dem Markt große Mengen
verloren gehen. Zusätzlich gibt es viele Abwanderer,
die von der Trendsorte Hell angesprochen werden und
dafür ihren Pilskonsum reduzieren. Für das Wachstum
dieser etwas milderen Biere, welches über alle
Altersgruppen hinweg neue Käufer ansprechen kann,
ist momentan noch immer kein Ende des Trends in
Sicht. Für ein „Helles“ sitzt das Geld zudem deutlich
lockerer, der Verbraucher scheint sich damit etwas zu
gönnen und bezahlt gut und gerne einige Euro mehr
als für einen Kasten Pils.
Auch die Entwicklungen für das angelaufene Jahr lassen
bereits ähnliche Tendenzen für die weitere Sortenentwicklung
im Biermarkt erahnen. Dennoch bleibt
es 2022 sicherlich in vielfacher Hinsicht spannend:
Einerseits sehen viele dem Wiederanlaufen des öffentlichen
Lebens mit Restaurant-, Bar- und Kinobesuchen
stärker entgegen, was den Inhome-Konsum herunterfahren
lassen wird. Weiterhin werden Verbraucher
die evtl. weiterhin steigende Inflation stärker spüren,
was zu einem veränderten Einkaufsverhalten führen
kann. Hinzu kommt die Unsicherheit
über die zukünftige Lage, die sich aus
den aktuellen geopolitischen Ereignissen
ableitet. Q
Varinia Höfert
GfK Consumer Panels & Services
BRAUINDUSTRIE · 4/2022 19