
Kupferminimierung
Auf der Suche nach Alternativen zum
Kupfereinsatz im ökologischen Hopfenbau
Der Trend zu ökologisch erzeugten Lebensmitteln macht auch vor dem Bier nicht halt, und so boomt
derzeit auch die Nachfrage nach Öko-Hopfen in zunehmendem Maße. Bislang sind kupferhaltige Pflanzenschutzmittel
im Öko-Hopfenbau unverzichtbar gegen den Falschen Mehltau – ohne Kupfer-Fungizide
kann bis dato kein Ökohopfen dauerhaft kultiviert werden. Gleichzeitig steht Kupfer als Schwermetall
ökotoxikologisch stark in der Kritik. Am Hopfenforschungszentrum der Bayerischen Landesanstalt für
Landwirtschaft (LfL) arbeitet man seit zwölf Jahren an der Lösung dieses Dilemmas.
Die Bekämpfung des Falschen Mehltaus
bzw. der Hopfen-Peronospora Pseudoperonospora
humuli zählt in allen Hopfengärten
alljährlich generell zu den
wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen.
Hintergrund
Dies gilt sowohl für konventionelle
Betriebe als auch für Betriebe, die nach
ökologischen Richtlinien produzieren.
Dabei ist im ökologischen Hopfenbau
– genauso wie in allen anderen ökologisch
bewirtschafteten Kulturen, die
regelmäßig von ähnlichen Pilzkrankheiten
befallen werden – der Einsatz
von kupferhaltigen Präparaten noch
alternativlos, da eine wirksame Kontrolle
dieser Krankheiten mit anderen,
nach Öko-Richtlinien derzeit erlaubten
Mitteln nicht möglich ist.
Kupfer im Pflanzenschutz:
ein zweischneidiges Schwert
Kupfer ist das vermutlich erfolgreichste
Pflanzenschutzmittel. Seit Erfindung
der „Bordeauxbrühe“ (Kupferkalkbrühe)
durch den französischen Botanikprofessor
Millardet im Jahr 1885
wird diese Mischung weltweit als Fungizid
eingesetzt. Mittlerweile finden
meist andere Formulierungen wie Kupferhydroxid
oder Kupfersulfat Verwendung
und bis heute sind noch keinerlei
Resistenzen gegen kupferhaltige Pflanzenschutzmittel
bekannt. Da Kupfer
als Schwermetall ökotoxikologisch
jedoch höchst kritisch beurteilt wird,
steht die Forderung im Raum, auf Kupferpräparate
im Pflanzenschutz ganz zu
verzichten bzw. deren Einsatz auf ein
Minimum einzuschränken. Seitdem
sind der Ökolandbau und die Pflanzenschutzmittelindustrie
in seltenem
Einklang bemüht, einerseits die ausgebrachte
Kupfermenge soweit möglich
zu reduzieren und andererseits nach
alternativen Präparaten gegen Pilzkrankheiten
zu fahnden, die auch im
ökologischen Landbau eingesetzt werden
können.
Zielsetzung und Ausblick
Das 2010 erklärte Ziel, den Kupfereinsatz
um 25 Prozent zu reduzieren, wurde
mittlerweile erfüllt. Im Jahresmittel
werden im Öko-Hopfenbau aktuell
nicht mehr als 3 kg Reinkupfer pro Hek-
Falscher Mehltau
im Hopfengarten.
(Bilder: LfL)
20 BRAUINDUSTRIE · 4/2022