
Bio fürs Klima
Wie Neumarkter Lammsbräu seine einzigartige
Bio-Mälzerei modernisiert hat
Ein markantes Bauwerk ragt hoch über der Heimatstadt von Neumarkter Lammsbräu auf: die Bio-Mälzerei
des Bio-Pioniers aus der Oberpfalz. Die weltweit einzigartige Anlage gehört seit Jahrzehnten fest
zum Bild des Brauerei-Geländes und verströmt in ihrem Umfeld regelmäßig den charakteristischen
Duft von geröstetem Malz. Das Familienunternehmen verarbeitet dort streng ökologisch erzeugte
Braurohstoffe und pflegt damit zugleich das traditionelle Handwerk des Mälzens. Nun hat Neumarkter
Lammsbräu die Bio-Mälzerei umfassend modernisiert und die Kapazität deutlich erhöht. Damit verfolgt
die Bio-Brauerei gleich mehrere Ziele.
Neumarkter Lammsbräu erachtet das
Handwerk des Mälzens als eine wichtige
Qualitätskomponente des traditionellen
Bierbrauens. Mit der eigenen
Bio-Mälzerei pflegt das Familienunternehmen
den direkten Kontakt zu
den Landwirten ihrer Region und hat
damit die Rohstoffqualität selbst in der
Hand. Zudem können die Bio-Pioniere
über das Mälzen auch an dieser Stelle
den Geschmack ihrer Bio-Biere vollständig
selbst bestimmen. Die Bedeutung
der Bio-Mälzerei geht allerdings
weit über das eigentliche Brauhandwerk
hinaus: Neumarkter Lammsbräu
verfolgt mit seiner „Klimastrategie
2.0“ ehrgeizige Pläne, die klimarelevanten
Emissionen der Bio-Brauerei
wirksam zu reduzieren und die Energieeffizienz
im Betrieb nachhaltig zu
verbessern. Und die Modernisierung
der Mälzerei ist eine wichtige Etappe
auf diesem Weg.
Die Bio-Mälzerei stammt ursprünglich
aus den 1950er Jahren. Im Laufe
der Jahre wurde die Anlage sukzessive
ausgebaut. Jedoch wies sie trotz kontinuierlicher
Pflege mit der Zeit unvermeidliche
Verschleißerscheinungen
auf. Auch genügte der geringe Automatisierungsgrad
nicht mehr modernen
Ansprüchen. Mit der geringen Energieeffizienz
der Anlage war jedoch ein
erhebliches Potenzial für Verbesserungen
vorhanden, das nun gehoben werden
sollte.
Automatisierung und
Energieeffizienz
Neumarkter Lammsbräu entschied
daher, die Bio-Mälzerei umfassend
zu modernisieren und ihre Werte auf
einen aktuellen Stand zu bringen. Konkret
bedeutet das: Die Mälzereitechnik
sollte maximal automatisiert und insbesondere
die Darre als hauptsächlicher
Energieverbraucher energetisch
verbessert werden. Auch sollte die
Kapazität von bisher 2.600 t deutlich
auf 4.500 t erweitert werden. Mit der
Entscheidung war zugleich auch die
große Herausforderung des Vorhabens
absehbar: Das Sudhaus von Neumarkter
Lammsbräu wird in drei Schichten
betrieben. Ein mehrmonatiger Ausfall
der Bio-Mälzerei aufgrund der umfassenden
Baumaßnahmen schied damit
von vornherein aus. Also musste die
Modernisierung im laufenden Betrieb
zu meistern sein.
Bilder: Lammsbräu
BRAUINDUSTRIE · 7/2022 19