
Viva España
38th EBC Kongress und
Brewers Forum 2022 in Madrid
Nach der pandemiebedingten Pause fanden zum bereits zweiten
Mal der EBC Kongress und das Brewers of Europe Forum gemeinsam
statt. Vom 29. Mai bis 1. Juni trafen sich über 850 Fachleute aus
allen Bereichen der Brauindustrie und begaben sich für das Veranstaltungsdoppelpack
in die spanische Hauptstadt. Besucher aus 59
Ländern unterstrichen den internationalen Charakter des Events.
Der EBC Kongress bestätigte erneut
seinen
Ruf als eine der wichtigsten
brautechnologischen Veranstaltungen
weltweit und bot den Teilnehmern
eine Vielzahl an Präsentationen und
Postern zu Themen aus den Bereichen
der Brau-, Malz-, Hopfen- und Hefetechnologie.
Das Brewers of Europe
Forum legte den Fokus auf die nicht
technologischen Aspekte von Brauereien
und bot vielfältige Möglichkeiten
zum Wissensaustausch und Gedanken-
transfer.
Opening Party
und Eröffnungsplenum
Am Vorabend des EBC Kongresses
und Brewers Forum konnte bereits die
Möglichkeit genutzt werden für ein
erstes Networking unter den Teilnehmern.
In der offiziellen Eröffnungsrede
wies Christian Weber, Vizepräsident
von The Brewers of Europe, da-
rauf hin, dass die Veranstaltung zu einer
Zeit stattfindet, in der Europa gerade
erst beginne, die schwierige zweijährige
Phase der Schließungen im Privaten
sowohl als auch im Gastgewerbe
und des Kultursektors zu überwinden,
die Hunderttausende von Unternehmen
unter unsäglichen Druck gesetzt
haben. „Diese Situation hat viele Brauereien
in Gefahr gebracht“, erläuterte
er auf der Plenarsitzung des Forums.
„Unsere direkte Belieferung der Kunden
war monatelang stark beeinträchtigt
und das Gastgewerbe hat sehr gelitten,
ganz zu schweigen von unseren
Verbrauchern. Wir konnten diese
schwierige Zeit jedoch dank eines großen
Maßes an konkreter Solidarität in
der gesamten Bierwertschöpfungskette
überwinden.“
Weber machte ebenso deutlich, dass
Cafés, Bars und Restaurants nach wie
vor mit Personalengpässen zu kämpfen
haben, während die Brauereien
auf der Angebotsseite in den letzten
Monaten weitere Preiserhöhungen und
Engpässe bei Energie, Rohstoffen und
Verpackungen hinnehmen mussten,
da auf dem europäischen Kontinent
wieder Krieg herrscht. „Heutzutage
suchen wir alle nicht nur nach einem
Plan B, sondern auch nach einem Plan
C, D, E und so weiter. Denn manchmal
steht auch die Haltbarkeit unserer
Brauereien auf dem Spiel“, betonte er.
Dennoch bleibt Weber optimistisch:
„Unterschätzen Sie niemals die Widerstandsfähigkeit
von Brauereien! Neue
Lösungen zu finden, wie wir es zum
Beispiel im anspruchsvollen Bereich
der ökologischen Nachhaltigkeit tun,
ist unsere gemeinsame Leidenschaft“,
schloss er seine Rede ab.
Benet Fité, EBC Präsident, verglich in
seiner Ansprache die aktuelle Krise mit
dem Wiederaufbau Europas nach dem
Zweiten Weltkrieg. Genau wie damals
gäbe es heute eine Rohstoffkrise, die
Industrien wie den Brauereisektor
zu zerstören drohe. „1947 wurde die
EBC gegründet und die Brauer fanden
Lösungen, indem sie sich zusammentaten,
um Rohstoffe und den Brauprozess
zu entwickeln und zu verbessern“,
betonte er weiter. „Die Brauer arbeiteten
daran, besseres Bier zu brauen, indem
sie weniger, aber qualitativ bessere Rohstoffe
und weniger Ressourcen verwendeten.
In gewisser Weise war die Nachhaltigkeit
bereits vor 75 Jahren, als der
EBC gegründet wurde, Teil der DNA des
Brauereisektors.“ Fité appelierte an die
Brauereien, sich erneut zusammenzuschließen
und ihre Widerstandsfähigkeit
und ihren Einfallsreichtum angesichts
der beispiellosen Herausforderungen
unter Beweis zu stellen. „Wir
6 BRAUINDUSTRIE · 7/2022