Pola Del Pub stammt aus einer Mikrobrauerei,
die das Credo „kein Bier ohne Wasser“
verfolgt und pro 1.000 verkauften Bierdosen
einen Baum in Bogotá pflanzt, um das
ökologische Gleichgewicht und damit auch
lokale Gewässer zu schützen (Kolumbien).
zur Reduktion der Emissionen und der
Umweltauswirkungen. So wurden 2021
weltweit mehr Biere mit umweltfreundlichen
Angaben auf den Markt gebracht
als 2017, einschließlich Angaben zu Verpackungen,
Bio-Zutaten und nachhaltiger
Energienutzung (siehe Abbildung). Marken und Hersteller,
die heute in nachhaltige Geschäftspraktiken investieren
und diese langfristig etablieren, werden insbesondere
jüngere Biertrinker binden können. So zeigen in Kanada 35
Prozent der männlichen Alkoholkonsumenten zwischen 20
und 44 Jahren Interesse an nachhaltig produziertem Bier.
Nachhaltige Beschaffungsmaßnahmen
Ein weiterer Aspekt umfasst den nachhaltigen Anbau und
die nachhaltige Beschaffung – angesichts der Klimakrise
sind die wesentlichen Bierzutaten Wasser, Malz und Hopfen
von Knappheit bedroht. Eine gemeinsame Verpflichtung,
diese nachhaltig für die Umwelt und für die nächsten
Generationen zu beziehen, dürfte auf Verbraucherinteresse
stoßen.
Globale Mintel-Umfragen zeigen, dass Konsumenten in den
verschiedensten Ländern erfahren möchten, wie Lebensmittelhersteller
und -marken gegen Wasserverknappung
vorgehen. In China legen 62 Prozent, in Deutschland 40
Prozent der Verbraucher großen Wert auf Lebensmittel- und
Getränkeprodukte, die sich den Schutz von Gewässern wie
Seen und Ozeanen zum Ziel gesetzt haben. Daher empfiehlt
es sich für Marken aus wichtigen globalen Biermärkten, wie
Deutschland, mehr Maßnahmen bzw. langfristige Pläne
zum Schutz von Seen, Meeren und lokalen Wasserquellen,
die bei der Produktion verwendet werden, zu planen und
diese transparent zu kommunizieren.
Upcycling aus Lebensmittelresten
Auch Upcycling bietet ein interessantes Nachhaltigkeitskonzept.
Die Brauereien Toast in Großbritannien und Loop in
Kanada haben ihr Geschäft auf die Herstellung von Bier aus
wiederverwertbaren Lebensmittelabfällen, wie z. B. Brot,
aufgebaut. Diese Erfolgsgeschichten ließen sich weiterspinnen.
Zum Beispiel, indem die Brauereien hervorstellen, dass
die Verwendung von Lebensmittelabfällen als Ersatz für
Getreide oder Malz natürliche Ressourcen einspart, die für
den Anbau und Transport dieser Zutaten benötigt werden.
Das in Italien ansässige Unternehmen Biova Project wirbt
bereits damit, dank der Verwendung von unverkauftem
Brot 30 Prozent weniger Gerstenmalz für das Bierbrauen
zu gebrauchen. Den Treber, der beim Brauen anfällt, verar-
beitet die Firma außerdem zur Herstellung eines Knuspersnacks.
Dank dieser Praktik sei es ein zirkulär wirtschaftendes
Unternehmen.
Jene Maßnahmen kommen zum richtigen Zeitpunkt: Verbraucher
haben in den letzten beiden Jahren ein neues
Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung entwickelt.
Viele sind nicht nur bestrebt, die Lebensmittelabfälle in
ihrem eigenen Haushalt zu begrenzen, sondern stehen auch
Lebensmitteln und Getränken aus wiederverwerteten Zutaten
offener gegenüber.
Lokale Beschaffung gefragt
Obwohl 2021 eigentlich ein gutes Erntejahr für die Australier
war, wurde das Gerstenangebot durch ungünstige
Witterungsbedingungen in der Europäischen Union und
Dürrebedingungen in Kanada und den USA eingeschränkt.
Nach Angaben des australischen Ministeriums für Landwirtschaft,
Wasser und Umwelt wurden letztes Jahr aufgrund
der übersteigenden Nachfrage nach Gerstenmalz die meisten
Claims zur lokalen Beschaffung gemacht.
Mintel geht davon aus, dass das Verbraucherbewusstsein zur
Qualität des Braumalzes zu einem größeren Interesse an der
Herkunft und der Nachhaltigkeit der Zutat führen wird. Ein
gutes Beispiel bilden hierfür die französischen Brauereien
GX und die Brasserie Le Grand Bison, die die Verwendung
von lokalem Malz hervorheben.
Fazit
Feststeht: Brauereien müssen den gestiegenen Ansprüchen
einer transparenten Nachhaltigkeitskommunikation nachkommen.
Gelingen kann dies mit kurz- und langfristigen
Umweltplänen,
wie der Einsparung von Wasser und der effizienten
Nutzung von Gerste und Hopfen,
die Unternehmen auch stärker nach
außen kommunizieren könnten. Q
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Jenny Zegler
Analystin, Mintel
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BRAUINDUSTRIE · 3/2022 19
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