Gebäudes – z. B. durch neue Fenster – erhöht,
aber parallel der Wärmeschutz nicht
verbessert wird. Wenn nun das Lüftungsverhalten
der Bewohner nicht angepasst wird,
wird die Luftfeuchtigkeit in den Räumen
durch den geringeren natürlichen Luftaustausch
ansteigen.
Bei höherer Luftfeuchtigkeit ist das Risiko
größer, dass bei gleicher Wandoberflächentemperatur
Wasser kondensiert. Eine
andere Möglichkeit könnte sein, dass sich
das Nutzerverhalten geändert hat. Wenn
z. B. durch Familienzuwachs mehr Feuchtigkeit
im Wohnraum produziert wird, muss
auch das Lüftungsverhalten angepasst werden,
um die zusätzliche Luftfeuchtigkeit aus
dem Gebäude auszuschleusen. Häufig treten
die Probleme nach einem Wechsel der
Bewohner auf. Die neuen Bewohner erzeugen
wegen anderer Gewohnheiten eventuell
mehr Feuchtigkeit, lüften weniger oder verhindern
mit falsch platzierter Möblierung die
freie Luftzirkulation vor den Außenwänden.
Gerichtsurteil zieht Hausbesitzer und
-verwalter stärker in die Verantwortung
Wenn ein Schimmelproblem auftritt, ist es
vor allem wichtig, dass Eigentümer bzw.
Hausverwalter und Mieter möglichst gemeinsam
an einer Lösung arbeiten. Gegenseitige
Schuldzuweisungen landen häufig
vor Gericht. Das kostet Nerven und eine
Lösung rückt in weite Ferne. Der Ausgang
einer gerichtlichen Auseinandersetzung ist
ungewiss, wobei häufiger die Mieter Recht
zugesprochen bekommen. Das liegt daran,
dass der Eigentümer nachweisen muss, dass
kein baulicher Mangel vorliegt. Ist ein Verwalter
mit der umfassenden Betreuung von
Die Grafik zeigt die
unterschiedlichen Volumina
des Wärmeverlusts.
Wohneigentum beauftragt, gilt er ebenso
als zuständig und kann vollumfänglich für
eine Mängelbeseitigung und Instandsetzung
herangezogen werden. Dies geht aus einem
jüngst gefällten Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts
im Februar 2021 hervor. Selbst
wenn die Ursachen eine Kombination von
falschem Nutzerverhalten und baulichen
Mängeln sind, wird der Eigentümer bzw.
Verwalter den Kürzeren ziehen. Das macht
es gerade für Eigentümer von Altbauimmobilien
sehr schwer, eine solche Auseinandersetzung
zu gewinnen.
Ursachen und Lösungsansätze
Vor allem der Austausch der Fenster ist eine
häufige Ursache für Schimmelprobleme. Die
Lebensdauer von Kunststofffenstern liegt
bei ca. 30 Jahren. Bei Gebäuden aus den
1980er-Jahren wurden die Fenster also häufig
bereits erneuert, ohne gleichzeitig die
Dämmung der Wände zu verbessern. Wenn
Mieter und Vermieter gemeinsam eine Lösung
anstreben, ist es sinnvoll, sich die Ursachen
anzuschauen und zu überlegen, wer
Einfluss auf welche Ursache hat.
Die Luftfeuchtigkeit bekommt
am besten der Mieter mit
einem angemessenen
Lüftungsverhalten unter
Kontrolle. Alternativ
kann auch vom Vermieter
eine automatische
Lüftungsanlage
(mit Wärmerückgewinnung)
eingebaut werden. Wärmere Wandoberflächen
können sehr einfach erreicht
werden, wenn der Eigentümer die Wände
mit einer Innendämmung energetisch aufwerten
lässt.
Eine Lösung vom Maler
Speziell für diese Problematik wurden die
KlimaTec-Produkte von Erfurt & Sohn entwickelt.
Alle Komponenten des Innenwandsystems
sind diffusionsoffen und wurden
auf die Anforderungen der DIN 4108-3 abgestimmt.
Es ist kein Nachweis des Feuchteschutzes
erforderlich. Zusätzlich zur Erhöhung
der Oberflächentemperatur regulieren
die Klimaplatten KP 1000+ und KP 2500+
aus Blähglasgranulat die Feuchtigkeit. Sie
nehmen Feuchtigkeit bei hoher Luftfeuchtigkeit
auf, speichern diese und geben sie wieder
an die Raumluft ab, wenn das Niveau
der Luftfeuchtigkeit nach dem Lüftungsvorgang
wieder gesunken ist. Die Innendämmplatten
IP 2500+ und IP 3500+ sind Verbundplatten.
Sie bestehen aus einer 1 cm
starken Blähglasplatte mit einem rückseitigen
Dämmvlies. Durch die hohe Dämmwirkung
dieser Produkte kann der Durchgang
von Heizenergie durch die Wand je nach
Wandaufbau des Bestandes um ca. 50 %
reduziert werden.
Welches Produkt die individuell richtige Lösung
ist, hängt von der Qualität der vorhandenen
Bausubstanz ab. Die Experten von
Erfurt berechnen anhand entsprechender
Daten die Anhebung der Oberflächentemperatur
und die Einsparung von Heizenergie.
So können die mit der Umsetzung beauftragten
Malerfachbetriebe die Systemkomponenten
gezielt auswählen und anbringen.
Stefan Hunke
Leitung bautechnische Produkte,
Erfurt & Sohn, Wuppertal
Schimmelpilzbildung kann viele
Gründe haben, beispielsweise zu hohe Luftfeuchte
und kalte Wandoberflächen. Wichtig ist es daher, die
Ursachen richtig zu bekämpfen.
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