Das Projekt Folienversiegelung startete 2019, als Dieter Meffert,
Vorstand der Meffert AG Farbwerke, die Messe FACHPACK
besucht hatte. Die Redaktion sprach mit Dr. Ronald Große, Assistent
des Vorstands Technik Meffert AG.
DER MALER: Dieter Meffert beauftragte
Sie mit diesem Projekt, am Stammwerk Bad
Kreuznach zu starten. Welche Herausforderungen
standen im Fokus?
Dr. Ronald Große: Für Dieter Meffert war
klar, dass mit einer Folienversiegelung eines
der größten Probleme der Branche gelöst
werden kann. Zum einen gehören qualitätsmindernde
Deckelanhaftungen der Vergangenheit
an. Zum anderen werden wir
den strengeren Richtlinien beim Einsatz von
Konservierungsmitteln noch gerechter, da
wir mit einer Technologie aus der sensiblen
Lebensmittelbranche verpacken und versiegeln.
Diese Kombination ist einmalig in unserer
Branche.
MALER: Gibt es gegen Deckelanhaftungen
nicht bereits Lösungen am Markt?
Große: Ja, das Problem betrifft alle Hersteller
und somit gibt es mehrere Lösungsansätze
am Markt, um Deckelanhaftungen zu
vermeiden. Aber keine hat sich für uns als
optimal bewährt. Durch die bei der Meffert
AG optimierte Top-Off-Methode, um nur ein
Beispiel zu nennen, sind zwar die Reklamationen
wegen Deckelanhaftungen gesunken,
aber das Erscheinungsbild der Farbe im Eimer
führt beim Verarbeiter gelegentlich zu
Verunsicherungen. Unsere Lösung – eine Folie
zwischen Produkt und Deckel – ist kompromisslos
gut. Eine angetrocknete Anhaftung
ist praktisch ausgeschlossen.
MALER: Wie ging es nach der Messe mit dem
Projekt „Deckelanhaftung“ weiter?
Große: Wir starteten zunächst mit einer detaillierten
Analyse verschiedener Anlagenkonzepte.
Im Herbst 2020 waren wir dann
soweit und konnten mit Gebinde- und Folienherstellern
Kontakt aufnehmen und mit
den ersten Versuchsreihen starten. Im Februar
2021 haben wir die neue Abfüllanlage mit
Eimerversiegelung bestellt und seit Dezember
2021 laufen die ersten versiegelten Gebinde
über die Anlage der Firma Grunwald.
MALER: Warum haben Sie sich für diesen
Anbieter entschieden?
Große: Grunwald verfügt über jahrelange
Erfahrungen in der Lebensmittelindustrie.
Sie entwickeln und fertigen Technologien
für das Dosieren, Abfüllen und Verpacken
unterschiedlichster Produkte. Grunwald hat
sich bis heute zu einem weltweit führenden
Anbieter von vollautomatischen Abfüll- und
Verpackungsanlagen für Becher und Eimer
entwickelt. Namhafte Hersteller aus der Lebensmittelbranche
kaufen seit Jahren diese
Abfülltechnik.
Dr. Ronald Große
MALER: Und das Handling in der Praxis?
Wie kommen die neuen Gebinde beim Handwerker
an?
Große: Das Handling ist einfach. Die Sicherheitsfolie
lässt sich ohne Kraftaufwand
in einem Stück lösen. Die Entsorgung der
Folie erfolgt, wie der restentleerte und getrocknete
Eimer, über die lokale Sammelstelle
oder den Gelben Sack. Nach den ersten
Feedbacks aus der Praxis können wir sagen
– die Akzeptanz ist groß. Das liegt sicherlich
auch daran, dass wir das Verpackungsprinzip
alle von vielen Produkten aus unseren
Kühlschränken kennen.
MALER: Stellt die Meffert AG die komplette
Produktion um?
Große: Wir stellen in Teilschritten um. Gestartet
haben wir erst einmal mit 12,5-l-Eimern
weißer Dispersionsfarben. Aber wir
planen bereits weitere Gebindegrößen.
7 2022 MALER UND LACKIERERMEISTER 51