Geprillte Pigmente
XSL-Pigmente, Orange DPP RA, Scharlach
Rot DPP EK und einige andere besonders
feine Pigmente sind geprillt, um Staubbildung
zu vermeiden. Prills sind kleine Kügelchen,
ähnlich wie man sie von Waschpulvern
kennt. Die XSL-Pigmente lösen sich sozusagen
selbsttätig auf, wenn sie mit Wasser in
Kontakt kommen, andere Pigmente müssen
angerieben werden, um die Körnchen aufzubrechen,
wie z. B. Bristol-Gelb, Wismutgelb
oder Beinschwarz aus Knochen.
Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Photochrom
und Thermochrom-Pigmente
Phosphoreszierende Pigmente sind Stoffe,
die nach Lichtanregung einige Zeit im
Dunkeln nachleuchten. Fluoreszierende Pigmente
oder Farbstoffe hingegen leuchten
während der Anregung durch ultraviolettes
Licht. Hierzu gehören die Tagesleuchtpigmente,
die Fluoreszenzfarbstoffe oder die
anorganischen Fluoreszenzpigmente. Eine
Besonderheit stellen Nach-Leucht-Farben
dar. Diese sind fluoreszierend und phosphoreszierend
zugleich.
Die Lichtechtheit von fluoreszierenden Farbkörpern
ist nicht mit Pigment-Lichtechtheiten
vergleichbar. Für die Verarbeitung phosphoreszierender
oder fluoreszierender Pigmente
ist ein transparentes Bindemittel nötig.
Sofern man die Fluoreszenz der Pigmente
nutzen möchte, darf das Bindemittel nur
sehr wenig UV-Absorber enthalten. Durch
Anregung mit UV-Licht von 365 nm oder
starkem Sonnenlicht verändert sich die Farbigkeit
von Photochrom-Pigmenten von farblos
zu einer Farbe. Wenn die energiereiche
Beleuchtung entfällt, tritt wieder Farblosigkeit
ein. Thermochrom-Pigmente reagieren
auf Temperatur. In definierten Temperaturbereichen
ändern sie ihre Farbigkeit. Das
Thermochrom-Pigment Grün wechselt so
beispielweise bei einer Temperatur ab ca.
30 °C von grün zu transparent/farblos.
Natürlich und gesund
Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass alles, was
aus der Natur kommt, automatisch auch gesund
ist und man natürliche Pigmente daher
bedenkenlos verwenden kann. Dies ist leider
nicht der Fall. So können bestimmte natürliche
Pigmente sogar sehr giftig sein, wie
beispielsweise Auripigment oder Bleiglanz.
Sogar Erdfarben können gesundheitsschädliche
Minerale wie etwa feinen Quarz oder
Manganoxide enthalten und selbst Pflanzenfarben
sind zwar aus natürlichen Farbstoffen
hergestellt, essen sollte man sie aber
nicht! Die Giftigkeit eines Pigments hängt
nicht davon ab, ob es natürlich hergestellt
wurde oder nicht, sondern davon, woraus
es besteht, wie fein es ist und ganz wesentlich
auch davon, wie man damit umgeht und
wofür man es verwendet.
Farbteige
Farbteige sind mit Wasser angeteigte Pigmente.
Bei der Verwendung von Farbteigen
entfällt das manchmal schwierige Anteigen
bei organischen Pigmenten und die Staubbildung
wird vermieden. In der Farbmühle
Kremer werden die Pigmente in einer Kugelmühle
mit Wasser angerieben, wodurch
eine viel feinere Dispergierung erreicht wird
als durch das Einsumpfen per Hand. Bei der
Grüne Erden sowie
tonhaltige Pigmente sind
hervorragend geeignet zur
Verarbeitung in Öl, Leim,
Kalk und Casein.
Cadmiumpigmente sind
für Bauzwecke oder industrielle
Anwendungen
verboten,
da im Brandfall
giftige Gase entstehen.
Verwendung von Farbteigen ist zu beachten,
dass diese immer gut verschlossen werden,
da sie sonst austrocknen können und dann
nicht mehr zu gebrauchen sind. Die Farbteige
können nur in wässrigen Bindemitteln
verwendet werden und sind nicht zum Mischen
mit Ölfarben oder lösemittelhaltigen
Natur- oder Kunstharzlacken geeignet.
Aufbewahrung und Lagerung
Pigmente haben kein Verfallsdatum, sofern
sie trocken und in einem geschlossenen Behältnis
aufbewahrt werden. Wenn Pigmente
nass werden, können sie allerdings verklumpen
und sind dann nur schwer wieder
aufzureiben.
Andrea Bartenschlager
Marketingleitung,
Kremer Pigmente GmbH & Co. KG,
www.kremer-pigmente.com
30 MALER UND LACKIERERMEISTER 7 2022
/www.kremer-pigmente.com