
Die Simsseer Biermanufaktur
kombiniert Innovation mit
Nachhaltigkeit. Die BRAUINDUSTRIE
sprach mit Gesellschafter
und Berater Markus
Milkreiter über die aktuellen
Themenfelder.
BRAUINDUSTRIE: Herr Milkreiter, Ihre
Brauerei hat vor Kurzem ein neues Sudhaus
in Betrieb genommen. Die Simsseer
Braumanufaktur zählt damit zu den ersten
Brauereien weltweit, bei der ein neuartiges
Oloid-Rührwerk zum Einsatz kommt.
Können Sie uns bitte kurz erläutern, welche
Vorteile das neue Sudhaus mit sich
bringt und welche technologischen Besonderheiten
das Rührwerk bietet?
Markus Milkreiter: Das Oloid-Rührwerk
hat uns von Beginn an fasziniert,
da es kommerziell in der Bierbranche so
noch nicht eingesetzt wurde. Die großen
Vorteile, die der Hersteller auslobt,
sind u.a. hohe Energieeinsparungen
und schonende Behandlung des Produktes,
die wir uns zunutze machen
wollten.
nen gut erfüllt werden und es werden
bessere und schonendere Mischergebnisse
erzielt bei deutlich geringerem
Energieverbrauch.
Aufstellung der Brauereianlage
Die große Herausforderung beim Brauerei
Neubau waren die Platzverhältnisse
im bestehenden Gebäude. Für
die neue Anlage wurde ein landwirtschaftliches
Anwesen umgebaut und
an die technischen und hygienischen
Erfordernisse einer Brauerei angepasst.
Durch eine kompakte Aufstellung
und der Verwendung eines platzsparend
gebauten 20-hl-Sudhauses, bei
dem kein zusätzlicher Heißwassertank
benötigt wird und der Whirlpool unter
dem Läuterbottich angeordnet ist, war
es zusammen mit der Firma Caspary
möglich auf weniger als 90m² die komplette
Brauerei mit allen nötigen Aggrekurz
nachgefragt
MARKUS
MILKREITER
bei
in die Flasche und reifen dort noch
nach. Das ist zum einen bezüglich der
Sauerstoffthematik
ein großer Vorteil
und zum anderen auch aufgrund der
geschmacklichen Komponente, welche
eine klassische Brauerei, die das
Bier endvergoren und filtriert abfüllt,
so nicht zu bieten hat. Unsere Biere
erleben sozusagen eine Reifekurve vom
Jungbier zum perfekt ausgereiften Bier
bis zum abgelagerten Bier in der Flasche.
Aus diesem Grund haben wir ein
sehr kurzes MHD von 3 bis 4 Monaten.
Unser Stephanskirchener Zwickl,
ein untergäriges Bier und ein alkoholfreies
Bier („Volle Pulle“), welches mit
gestoppter Gärung und intensiver Kalthopfung
hergestellt wird, kommen bei
unseren Kunden besonders gut an.
Zu Demonstrationszwecken wälzt
das Oloid-Rührwerk in der Braumanufakur
Simssee Wasser um.
BI: Als Braumanufaktur bieten Sie dem
Kunden ein kleines, aber feines Produktportfolio
von Bierspezialitäten. Wieviel hl
Ausstoß konnten Sie in den letzten Jahren
generieren und gibt es Biere, die bei den
Kunden besonders gefragt sind?
Milkreiter: Die Simsseer Braumanufaktur
hat zum ersten Mal im Jahre 2018
gebraut, damals noch mit einer Minibrauanlage
von 150-l-Ausschlagwürze.
Diese Anlage wurde dann innerhalb
des ersten Jahres zu klein, woraufhin
wir auf ein 500-l-Sudhaus vergrößert
haben. Wir kamen aber schnell wieder
an unsere Kapazitätsgrenzen. Im Jahr
2020 haben wir uns dann entschieden,
gemeinsam mit der Firma Caspary ein
20-hl-Sudwerk einzuführen. Im Zuge
dieser Anschaffung und Investition in
eine neue Brauanlage war es naheliegend
die modernste Technologie hier
in Form eines Oloid-Rührwerks anzuschaffen.
Eine Besonderheit der Simsseer Biere
liegt darin, dass alle alkoholhaltigen
Sorten mit Flaschengärung hergestellt
werden, d.h. sie kommen sehr jung
18 BRAUINDUSTRIE · 5/2022