
Mitte 2005 wurde
bestätigt, dass Xanthohumol
das Virenwachstum
hemmen kann.“
eignet sich sehr gut als Ausgangsmaterial.
Wir betreiben keine pharmakologische
Forschung, aber unser Ziel ist es,
einen xanthohumolreichen Extrakt auf
dem Markt zur Verfügung zu stellen.
BI: Der HHV unterstützt entsprechende
Forschungsprojekte, um zu belegen, dass
Hopfen das Potenzial besitzt, Viren auszubremsen.
Können Sie uns zu diesen Projekten
mehr erzählen – ein Projekt wurde
ja gerade in Tübingen abgeschlossen ...?
Dr. Biendl: Mitte 2005 wurde bestätigt,
das Xanthohumol das Virenwachstum
hemmen kann. Als Corona
kam, lag es natürlich nahe, hier entsprechende
Forschungen anzustreben.
Im Herbst 2020 startete eine Versuchsreihe
in Kooperation mit Prof.
Venturelli, früher Universtität Tübingen,
jetzt Hohenheim. Insgesamt wurden
vier Substanzen auf ihre antivirale
Wirkung auf SARS-CoV-2 getestet. Ein
Jahr später lagen die Ergebnisse vor, die
allerdings erst Ende Mai auf dem EBC
Dr. Martin Biendl vor der
Produktionsanlage zur
Xanthohumol-Extraktion.
Dr. Martin Biendl im Gespräch mit BRAUINDUSTRIE-Redakteurin Eva-Maria Kahle.
Viren bereits im Tiermodell – die Ergebnisse
haben die Erwartungen bereits
übertroffen, da Xanthohumol schon
in geringsten Konzentrationen wirkt.
Auf dem EBC Kongress wird Prof. Ina
Bergheim (Universität Wien) ebenfalls
einen Vortrag über die Wirkung
des Xanthohumols halten. Sie beschäftigt
sich schon länger mit dessen entzündungshemmender
Wirkung im
menschlichen Körper und begann vor
Kurzem auch eine entsprechende Forschungsarbeit
zur Vorbeugung gegen
eine SARS-CoV-2 Infektion.
Man kann schon sagen,
dass die Biosynthese
durch die vielen Niederschläge
optimal verlaufen ist.“
BI: 2021 war für den deutschen Hopfen ein
gutes Jahr. Durch die optimalen Wachstums
und Erntebedingungen ergaben
sich hohe Alphasäuregehalte und intensive
Hopfenaromen. Spiegelt sich das auch
im Xanthohumol-Gehalt wider?
Dr. Biendl: Ja, wobei das Xanthohumol-
Niveau im Vergleich zur Alphasäure
deutlich geringer ausfällt. Der Xanthohumol
Gehalt liegt bei maximal 1 g
pro 100 g bei den weltweiten, gängigen
Hopfensorten. Wenn hier z.B. 10 Prozent
mehr vorliegen, dann merkt man
das bei X erst bei der ersten Nachkommastelle.
Man kann schon sagen, dass
die Biosynthese durch die vielen Niederschläge
optimal verlaufen ist. Das
spiegelte sich natürlich auch im Xanthohumol–
Gehalt wider. Der Unterschied
ist aber minimal.
in Madrid durch Prof. Venturelli in
der Session „Hops, beer & Biomedical
research“ vorgestellt werden.
BI: Das klingt sehr spannend, können Sie
trotzdem schon ein paar Details verraten?
Dr. Biendl: Was ich verraten darf, ist,
dass die Wirksamkeit von Xanthohumol
gegen SARS-CoV-2 von mehreren
unabhängigen Stellen bestätigt
wurde. Die Wachstumshemmung in
geringer Konzentration ist in In-vitro-
Tests gegeben. Eine weitere Publikation
belegt die Wachstumshemmung der
8 BRAUINDUSTRIE · 5/2022