
Unerlässlich: Gute Planung
Eine Wärmepumpe passt in jedes Haus
32 SANITÄR+HEIZUNGSTECHNIK 8/2022 WÄRMEPUMPE
Auf den ersten Blick erscheint es tatsächlich
sonderbar, wieso -10 °C bis
+20 °C kalte Luft als Energiequelle
ausreichen soll, um 70 °C heißes
Wasser bereitzustellen. Schließlich erzeugen
sonst Flammen mit Temperaturen
zwischen 800 und 1.300 °C
aus Gas, Heizöl oder Holz Heizungs-
und Warmwasser mit bis zu 75 °C.
Fakten statt Bedenken
Bedenken gibt es häug hinsichtlich
der Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen.
Sehr verbreitet ist die Annahme,
dass Wärmepumpen keine
hohen Vorlauftemperaturen erreichen
und nur mit Fußbodenheizungen
funktionieren. Doch weit gefehlt:
Wärmepumpen können auch
noch bei -10 °C efzient Wärme bereitstellen.
Die Liste der Vorurteile ist
leider noch länger: Die Aussage, eine
Wärmepumpe müsse leistungsstark
(mit vielen Reserven) dimensioniert
sein, um alle Zimmer eines nicht oder
nur wenig modernisierten Hauses mit
Heizkörpern tatsächlich warm zu bekommen,
trifft nicht zu. Genauso
falsch ist die Behauptung, man benötige
im Bestand höhere Vorlauftem-
FRANK RICHERT*
Die Wärmepumpe spielt
eine unbestrittene Schlüsselrolle,
damit die Energiewende
in Deutschland
erfolgreich gelingt. Daher
ist es umso wichtiger, die
Wärmepumpe sowie ihre
Einsatzmöglichkeiten mit
Fokus „Bestandsgebäude“
besser kennen zu lernen,
um ihre Potentiale voll ausschöpfen
*Frank Richert, WOLF Manager Normen
und Verbändearbeit
zu können. peraturen als 55 °C, um ein Gebäude
auch bei -15 °C warm zu bekommen.
Wärmepumpe: Meister in Sachen
Effizienz
Eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus
im Bestand hat im Regelfall
eine Anschlussleistung von 2,5 kW
und kann damit rund 10 kW Wärme
erzeugen. Damit bewegt sich ihr
Stromverbrauch in der Größenordnung
eines handelsüblichen Wasserkochers.
Sie erzeugt aber rund das
4-fache an Energie als durch elektrischen
Strom aufgenommen wird.
Kein anderer Wärmeerzeuger arbeitet
derartig hoch effizient. Eine
Wärmepumpe erzeugt in einem Bestandsgebäude
im Jahresdurchschnitt
aus einer kWh Strom rund 3,5 bis
4 kW Wärme (Neubau 4,5 bis
5 kWh). Jeder andere Brennstoff erzeugt
aus 1 kWh Energieträger nur
theoretisch 1 kWh Wärme, da ein
Verbrennungsvorgang auch Verluste
aufweist. Allein dieser Zusammenhang
zeigt das große energetische
Potential der Wärmepumpentechnik
in der Heiztechnik auf. Das Arbeitsprinzip
der Wärmepumpe ist in
guter Näherung mit der Technik eines
Kühlschranks vergleichbar. Der
Unterschied zwischen beiden ist,
dass bei einem Kühlschrank „die
kalte Seite“ genutzt wird. Die beim
Kühlprozess entstehende Wärme des
Bild 1 • Die Wärme des gasförmigen Kältemittels wird
über Wärmetauscher stoffdicht (also jeder Kreislauf ist
geschlossen) auf das Warmwasserheizsystem des Gebäudes
übertragen.