
IT & Warenwirtschaft
Digitalisierung im Fachhandwerk
mf Mercedöl: „Es geht um Effizienz“
Reporter bezeichnen den
Fußballspieler Thomas Müller
gerne als „Raumdeuter“.
Also als einen, der Lücken
auf dem Spielfeld sieht, die
erst wenige Sekunden später
wirklich relevant werden.
Wer sich mit Andreas
Körner, Geschäftsführer der
Fachhandwerksbetriebe
mf Mercedöl GmbH und
Leppin GmbH unterhält,
muss immer wieder an
diesen Vergleich denken. Der
Unterschied: Andreas Körner
deutet Zahlen und Entwicklungen
– und das ebenfalls
sehr erfolgreich.
Wer in Berlin von der A111 in
Richtung Tegel abfährt und dann
in die Holzhauser Straße 16 einbiegt,
steht plötzlich auf einem
eindrucksvollen Parkplatz, gesäumt
von blauen Bullys. Gerade
entstehen hier zahlreiche Ladesäulen
für E-Autos und neue Projekte
vom Privatkunden bis zum
großen Wohnungsbauunternehmen.
Alles vorausschauend gedacht
und umgesetzt. Blau ist die
Farbe der mf Mercedöl GmbH,
einem Fachhandwerksbetrieb
mit rund 150 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Identifikation.
Image. „Ins Blaue hinein“ wird
hier allerdings längst nicht mehr
gearbeitet.
In der ersten Etage des Firmengebäudes
setzt sich Andreas Körner
zu seinem Besucher an einen
kompakten Besprechungstisch.
Ein Becher Kaffee folgt auf den
grünen Tee vom Morgen, das genungsstellung
150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Handwerksunternehmen
mit ZUGFeRD.
„Wir verschwenden damit keine
Ressourcen im Rechnungseingang,
sparen Zeit, Papier, können
schneller zahlen und stellen
mittlerweile auch ZUGFeRDRechnungen
an unsere Kunden.
Sukzessive rollen wir aus, dass
Kleinkunden ihre Rechnung per
PDF bekommen“, sagt Körner,
der einst zehn Semester Kernenergetik
studierte und danach
führende Positionen in verschiedenen
Unternehmen bekleidete.
füllte Wasserglas wird er in den
folgenden 90 Minuten nicht einmal
anrühren. Zu engagiert und
in die Sache vertieft stellt er sich
den Fragen zur Digitalisierung im
Fachhandwerk. Hier ist einer im
Thema, will Dinge vorantreiben
und behält gleichzeitig seine kritische
Distanz zu den Vorteilen
und Grenzen digitaler Möglichkeiten.
Für den „Zahlendeuter“ aus
Berlin stehen zielgerichtete Abläufe
und eine auf kaufmännischen
Berechnungen basierende
Unternehmensführung im Fokus.
„Es geht um Effizienz. Und wenn
man die lebt, kommt man schnell
zu der Frage, wie man Prozesse
besser machen kann. Dann ist
man in der heutigen Zeit automatisch
bei der Digitalisierung“,
sagt Andreas Körner. Die mf Mercedöl
machte sich früh auf den
Weg in die digitale Welt, nutzt
bereits seit 2005 KWP als Software,
seit 2010 DATEV und seit
2018 den Quantensprung im Bereich
der elektronischen RechIn
diesem Jahr feiert die mf Mercedöl
GmbH ihr 60-jähriges Bestehen,
die Leppin GmbH, die Andreas
Körner im Jahr 2009 kaufte
und seitdem auch führt, ist bereits
seit 1961 im Markt unterwegs.
Dort arbeiten 32 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie neun
Lehrlinge. Zwei große Betriebe
also. „Natürlich können wir Synergien
nutzen. Aber jede Firma
muss für sich ihre Daseinsberechtigung
haben. Wir agieren komplett
selbständig im Markt“, beErfolgreiche
Andreas Körner arbeitet „nicht mehr ins Blaue hinein“
28 RAS | MAI 2022 www.ras-online.com