
Handel & Industrie
KLIMANEUTRAL BIS 2045
Der Keramikhersteller Duravit hat sich
auf eine ambitionierte wie umfassende
Klima-Mission begeben. Das Ziel: bis
2045 weltweit ausschließlich klimaneutral
zu handeln. Als tief in der Region
verwurzeltes und dennoch global
agierendes Unternehmen fühle sich
Duravit dem Nachhaltigkeitsgedanken
besonders verpflichtet: „Ich sehe beim
Thema Nachhaltigkeit unsere gesamte
Gesellschaft in der Verantwortung und
das schließt auch Unternehmen wie Duravit
ausdrücklich mit ein“, sagt Duravit
CEO Stephan Tahy. Dabei ist der eigene
Anspruch des Familienunternehmens
aus dem Schwarzwald, das in über 130
Ländern aktiv ist, möglichst wenig auf
die Kompensation von CO2-Emissionen
zurückzugreifen.
Das Unternehmen arbeitet andauernd
daran, den Ressourcen- und Rohstoffverbrauch
ebenso wie die Emissionen
so gering wie möglich zu halten. Zu
dem umfangreichen Maßnahmenpaket
gehört unter anderem, dass die
Produktion in Hornberg schon heute
ausschließlich Strom aus erneuerbaren
Energien einsetzt. Weiterhin senken
zum Teil unternehmenseigene Lösungen
den Energie- und Ressourcenbedarf im
Produktionsprozess, Abwärme wird konsequent
genutzt und Wasser aufbereitet.
PEFC zertifizierte Möbelproduktion im
Sinne der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
sowie die „Local for Locals“
Produktion für geringere Transportwege
ergänzen das Maßnahmenportfolio.
Disruptiver Wandel in der Keramikproduktion
Weil das dem Traditionsunternehmen
nicht ausreicht, hat der Vorstand eine
auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit
führende Unternehmensberatung ins
Haus geholt, um mit ihr die Möglichkeiten
zur Erreichung der Klimaneutralität
zu erarbeiten. Denn unter Nachhaltigkeitsaspekten
sprechen viele Gründe für
Keramik: Das seit Jahrtausenden verwendete
Material wird aus natürlichen
Rohstoffen hergestellt und zeichnet sich
durch besondere Langlebigkeit aus.
Doch die Herausforderungen, vor denen
das Unternehmen steht, sind groß. Das
weiß auch Stephan Tahy: „Unser Herzstück,
die Keramikproduktion, ist ein
sehr energie-intensives Geschäft. Und
auch wenn der Weg lang sein wird, wollen
wir unsere Klima-Mission unbedingt
schaffen – nicht nur für uns, sondern
vor allem für die nächsten Generationen.“
Um die ehrgeizigen Klimaziele
von Duravit weltweit Realität werden zu
lassen, sei ein disruptiver Wandel in der
Keramikproduktion notwendig.
Ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen
ist dabei die CO2-Reduktion um
20 % bis 2030 im Vergleich zu 2019.
„Wir sind dabei alles Gegebene zu hinterfragen
und zu investieren, um neue
Wege für eine nachhaltige Zukunft zu
finden und umzusetzen“, bekräftigt Tahy.
Mögliche Maßnahmen, wie der weltweite
Strombezug aus erneuerbaren
Energien sowie die Beimischung von
Sauerstoff und grünem Wasserstoff,
um Emissionen zu reduzieren, aber
auch der Betrieb elektrischer Öfen mit
grünem Strom werden aktuell geprüft
und bewertet. Tahy ordnet ein: „Die
Abkehr von fossilen Brennstoffen ist
aktuell nicht nur ein ökologisches Thema,
sondern eben auch eine bewusste
politische Entscheidung, wie es auch
schon unser Finanzminister sagte:
‚Erneuerbare Energien lösen uns von
Abhängigkeiten. Erneuerbare Energien
sind deshalb Freiheitsenergien‘“.
Darüber hinaus befasst sich Duravit mit
dem erhöhten Einsatz von recyceltem
Material und initiiert Studien, um CO2-
Emissionen lokal zu binden – nur ein
Ausschnitt aus dem Nachhaltigkeitspaket,
das Duravit stetig auf den Prüfstand
stellt und ergänzt. Die Klima-Mission ist
Hornberg im
Schwarzwald ist
seit der Gründung
im Jahr 1817
Stammsitz der
Duravit-Gruppe.
ein Baustein der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie
von Duravit, die sich
an den Sustainable Development Goals
der Vereinten Nationen orientiert. Neben
den klimarelevanten Maßnahmen bilden
die Tätigkeitsfelder „Wasser“, „Ressourcen“
und „Menschen“ deren Kern.
In regelmäßigen Abständen überprüft
Duravit die eingeleiteten Maßnahmen
auf ihre Wirksamkeit, passt an, baut aus
und ergänzt, wo es sinnvoll erscheint.
„Es ist wichtig, dass wir eine Kultur des
Lernens leben, in der Fehler passieren
können. Aber wir lernen, uns zu verbessern,
um unsere Ziele zu erreichen. Die
Zusammenarbeit im Team stellt hierbei
den Schlüssel dar“, so Tahy. Für den
Duravit CEO ist klar, dass das nachhaltige
und seit Jahrtausenden bewährte
Material Keramik auch in einer klimaneutralen
Zukunft seinen Platz hat.
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