Editorial
Der Re-Start in Nürnberg
ist gelungen, doch
eines sollte auch eine
„nüchterne
Branche“ wie die Haustechnik
nicht verpassen
– den Schritt hin zu
mehr emotionalen
Erlebnissen auf solch
einer Präsenz-Messe.
Auch lernt er dort, wie es gelingen kann, auf alternative Produkte
auszuweichen, um Projekte fertig zu stellen. Und wie man
generell mit Materialpreiserhöhungen umgeht, und im speziellen,
während das Bauvorhaben schon läuft.
Solche Schulungsinhalte wären vor einigen Monaten von der anvisierten
Zielgruppe wahrscheinlich noch belächelt worden. Doch
uns wurde nun in Gesprächen in Nürnberg bestätigt, dass die
Nachfrage nach solchen Seminaren durchaus vorhanden ist.
Zum Schluss noch ein Blick zurück auf die IFH | intherm. Wenn
rund 40.000 Branchenmitarbeitende nach Nürnberg in die bespielten
Messehallen kommen, obwohl noch der Corona-Virus
vorhanden ist und die weltpolitische Lage einem mehr als Sorgen
macht, dann zeigt dies, das Präsenzmessen weiterhin funktionieren
können. Sicher in Zukunft noch verstärkt im Einklang mit
digitaler Kommunikation. Doch eines sollte auch eine „nüchterne
Branche“ wie die Haustechnik nicht verpassen – den Schritt hin
zu mehr emotionalen Erlebnissen auf solch einer Messe.
Denn vielleicht neben dem einen oder anderen Produkt-Highlight
bleiben diese schließlich im Gedächtnis – und dann kommt man
erst recht wieder zur nächsten Messe. So schauen wir nach Essen
und sind gespannt, was dort vom 06.-09. September geboten
wird.
Tel.: +49 (0) 172 20074 22, n.klein@krs-redaktion.de
Wiedersehensfreude
gepaart
mit vielen Herausforderungen
Nach vielen, vielen Monaten Abstinenz durften wir endlich
wieder vier Tage SHK Branchenmesse erleben, die vielleicht sogar
den einen oder anderen Skeptiker von Präsenzmessen wieder
überzeugen konnte. Doch angesichts der in Nürnberg verspürten
guten Stimmung fällt es nun schwer, wieder auf die tatsächlichen
Herausforderungen des Tagessgeschäftes, insbesondere für die
Hersteller, Großhändler und vor allem auch das Fachhandwerk,
hinzuweisen. Denn nach der ersten Freude des Wiedersehens
mit den Ausstellern kam die Sprache an den Ständen doch sehr
schnell auf die Themen Einkauf, Logistik, Materialverfügbarkeit
und Preissteigerung. Aussagen von leitenden Managern wie:
„Ich musste mich noch nie so viel um Themen des Einkaufs, der
Preise und sogar die Zuteilung von Waren kümmern“ waren die
Regel und nicht die Ausnahme.
Da ist eine stabile Konjunktur vorhanden, zugegebenermaßen
vor allem auf der Wärmeerzeugerseite: doch die Vertröstungen
bei den Lieferzeiten (die Wärmepumpen lassen grüßen), machen
den Partnern im Gespräch mit den Endkunden derzeit wenig
Freude. Inhaber großer Handwerksbetriebe machen im Gespräch
keinen Hehl daraus, dass man oft nur noch Zusagen für 2023 für
Bauvorhaben abgibt. Und die Ausführung der Arbeiten generell
erst dann zu starten, wenn die notwendigen Materialien auf dem
eigenen Hof, oder zumindest gesichert beim Großhändler abrufbar
sind.
Wie ernst diese Herausforderungen tatsächlich sind, lässt sich aus
Redaktionssicht nur erahnen. Aber wenn Großhändler Seminare
anbieten, zu finden in Hinweisen in den sozialen Medien, in
denen der Kunde aus dem Fachhandwerk geschult werden soll,
wie er mit „unglücklichen“ Kunden argumentieren kann, die vertröstet
werden müssen. Obwohl diese bereit sind ohne Verhandlung
den Preis für Produkt und Handwerksleistung zu zahlen.
www.ras-online.com RAS | MAI 2022 3
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