
FACHBEITRÄGE
Klimaschutz – Große Chancen für das
SHK-Handwerk
Die Klimaschutzpolitik führt zu einschneidenden
Veränderungen am Markt für die Beheizung und
Klimatisierung von Gebäuden. Aus diesen Veränderungen
ergeben sich Chancen, aber auch
Risiken für die SHK/OL-Betriebe, die bisher diesen
Markt zu großen Teilen bestimmen.
Eine Wetterkatastrophe jagt die andere: Überflutungen,
Waldbrände, Wassermangel, Hitze. Die
Folgen der Erderwärmung werden immer deutlicher
sichtbar. Der Weltklimarat IPCC warnte im
August 2021 in seinem Sachstandsberichts vor
einer rascheren globalen Erwärmung als bislang
angenommen. Die Erde werde sich bei der derzeitigen
Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5
Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter
erwärmen und damit zehn Jahre früher als 2018
prognostiziert. Dabei erläutert der IPCC ausführlich,
dass es wissenschaftlich nachgewiesen ist,
dass der Mensch der Hauptverursacher des derzeitigen
Klimawandels ist. Die Erderwärmung
wird dabei im Kern dem Ausstoß von Treibhausgasen
zugeschrieben, wobei Kohlendioxid (CO2)
mit rund 87 Prozent den größten Anteil hat. Diese
CO2-Emissionen werden wiederum fast ausschließlich,
zu circa 95 Prozent, durch Verbrennungsprozesse
verursacht.
Die Politik reagiert auf die zu erwartende Erderwärmung
zunehmend drastischer. Auf den Weltklimakonferenzen
bekennen sich immer mehr Länder
zu stärkerer Vermeidung von Klimagasen. Die
Europäische Union (u.a. Green Deal, Fit for 55), die
Bundesrepublik Deutschland (Bundesverfassungsgerichturteil,
Klimaschutzgesetz, Klimaschutz-Sofortprogramm
2022, aktueller Koalitionsvertrag)
und auch die Bundesländer (Koalitionsvertrag:
„Wir werden Baden-Württemberg zum Klimaschutzland
Wolfgang Becker, Dipl.-Verwaltungswissenschaftler,
Hauptgeschäftsführer Fachverband SHK Baden-Württemberg
machen – zum Klimaschutzland Nummer
eins in Deutschland und Europa“) erhöhen
die Ziele und auch die Maßnahmen. Das Credo: Es
muss mehr in kürzerer Zeit geschafft werden.
Fossile Heiztechnik auf der Kippe
Seit Mitte Februar hat sich die Dynamik mit dem
russischen Krieg in der Ukraine noch mal deutlich
verschärft. Bereits im Januar 2022 hatte hat der
neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert
Habeck in seiner „Eröffnungsbilanz Klimaschutz“
eine Bestandaufnahme vorgestellt, der
zufolge die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen
in Deutschland in allen Sektoren unzureichend
sind. Mit einem sogenannten „Osterpaket“ sowie
einem „Sommerpaket“ will der Minister nachsteuern,
um die ambitionierten Ziele zu erreichen.
Sein Staatssekretär stellte ebenfalls im Januar auf
eine kleine Anfrage hin klar, dass „zum 1. Januar
2025 jede neu eingebaute Heizung auf der Basis
von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben
80 Fachverband SHK Baden-Württemberg