
FACHBEITRÄGE
Wandel bei der Wärmeerzeugung: Ist die
Wärmepumpe die künftige Nummer 1?
Wir leben in interessanten Zeiten, lautet sinngemäß
ein chinesisches Sprichwort. Dem widerspricht
sicherlich kaum jemand. Überall wird von
notwendigen Änderungen, einem Wandel, ja, gar
einer Transformation gesprochen. Davon betroffen
ist unter anderem das SHK-Handwerk. Weg
von Öl- und Gaskesseln hin zur Elektro-Wärmepumpe,
so zeichnet es sich im Gebäudesektor,
speziell im Bereich des Wohnungsbaus ab. Welche
Konsequenzen ergeben sich für das SHKHandwerk?
Welchen Herausforderungen müssen
sich die Betriebe dabei stellen?
Die politischen Hintergründe und den auf das
SHK-Handwerk zukommende Wandel hat Hauptgeschäftsführer
Wolfgang Becker in seinem Festschrift
Artikel „Klimaschutz – Große Chancen für
das SHK-Handwerk“ ausführlich dargestellt. Dabei
wird deutlich: Es ist der Politik ernst! Insoweit
kann auch im SHK-Handwerk nicht einfach nach
dem Motto „Weiter so“ gearbeitet werden.
Verfügbare Lösungsansätze für
EE-Technologien
Außer dem Einsatz von Wärmepumpen bieten
sich selbstverständlich weitere erneuerbare
Technologien an, um die 65-Prozent-EE-Vorgabe
direkt umzusetzen, beispielsweise zentrale Wärmeerzeuger
für feste Biomasse oder Solarthermie.
Hinzu kommt, dass die Bundesregierung die
Kommunen verpflichten will, eine Wärmeplanung
zu erstellen. Weiter ist geplant, die Wärmeversorgung
von Gebäuden über Wärmenetze deutlich
auszubauen und eine Solardachpflicht einzuführen.
All dies gibt es in Baden-Württemberg
bereits. Gerade in Verbindung mit der Solardachpflicht
und der 65-Prozent-EE-Forderung bietet
Jörg Knapp, Diplom-Ingenieur (FH)
Referatsleiter Technik
Fachverband SHK Baden-Württemberg
sich die Elektro-Wärmepumpe in Kombination mit
einer Photovoltaikanlage perfekt an. In Kombination
mit einem Stromspeicher, einer Wallbox zur
Versorgung des E-Autos und einem Energiemanager,
der alle Komponenten zusammenbringt,
wäre dies fast schon eine Ideallösung, wenn da
nicht die Realität des Altbaus, als auch die Frage
der Finanzierung wäre.
Herausforderung Altbau
Gebäude, die bisher mit Einzelfeuerstätten beheizt
wurden, oder Mehrfamilienhäuser mit Etagenheizungen
können nicht so ohne weiteres
quasi „im Handumdrehen“ zentral mit Wärme
versorgt werden. Auch Wohneigentümergemeinschaften
können – vor allem bei größeren Investitionen
– eine Hürde darstellen. Das ist eine nicht
zu unterschätzende Herausforderung bei der
Umsetzung der angedachten Vorgaben. Hinzu
kommen die vielen nicht oder ungenügend sanierten
Gebäude. All diese Randbedingungen gilt
es in der Realität zu beachten, wenn die Politik
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