
FACHBEITRÄGE
Ordnungsrecht berücksichtigt. Denn letztendlich
sind es Planer und das ausführende Handwerk,
die diese Vorgaben den Hausbesitzern vermitteln
müssen und die notwendigen Maßnahmen beraten,
planen und installieren.
Einsatzbedingungen für einen effizienten
Wärmepumpenbetrieb
Damit eine Wärmepumpe effizient arbeitet, ist es
primär wichtig, den von der Wärmepumpe zu leistenden
Temperaturhub, also die Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequelle und Wärmesenke, so
gering wie möglich zu halten. Im Wohnungsbau
muss die Wärmepumpe aufgrund der hygienischen
Anforderungen bei der Warmwasserbereitung
in der Lage sein, mindestens eine Vorlauftemperatur
von 65 Grad Celsius zu erzeugen.
Gleichzeitig sollte für das Heizungssystem alles
getan werden, damit die für die Gebäudebeheizung
notwendige Vorlauftemperatur 50 Grad
Celsius und weniger beträgt. Damit dies möglich
ist, muss das Heizungssystem zwingend detailliert
geplant, eingestellt und in Bestandsgebäuden
optimiert werden. Ein Pauschalverfahren, wie das
Verfahren A (z. B. nach Fachregel des ZVSHK oder
der VdZ), ist für die Ausführungsplanung ungeeignet.
Dass im Neubau hauptsächlich das Verfahren
B (ausführliche, raumweise Heizlastberechnung
nach DIN TS 12831) zur Anwendung kommt, ist
bei der Neuerstellung einer Heizungsanlage nicht
verwunderlich, denn es liegen alle Gebäudedaten
vor und die Leitungsführung kann ebenfalls frei
gewählt und geplant werden. In Bestandsgebäuden
sieht es anders aus. Dort liegen oftmals keine
oder ungenügende Daten zur Gebäudehülle
sowie zum vorhandenen Verteilnetz der Heizung
vor. Insoweit muss, zumindest teilweise, geschätzt
werden. Die Erfahrung des SHK-Handwerks, ergänzt
durch die Hilfestellung einer Planungssoftware,
hält üblicherweise den Fehler im Bereich
von circa 15 Prozent, während bei der Verwendung
von Pauschalverfahren (Verfahren A) sehr
schnell 50 Prozent und mehr Abweichung auftritt.
Ziel ist es, die Anlage so effizient wie möglich zu
betreiben. Nicht nur in Bezug auf die möglichen
Betriebskosten, sondern auch, um den Strombedarf
und damit die Stromnetzbelastung so gering
und gleichzeitig den Anteil der erneuerbaren
Energien und der Umweltwärme so groß wie
möglich zu gestalten.
In der Konsequenz geht es nicht nur um die richtige
Verteilung von Massen-/Volumenströmen,
also um den hydraulischen Abgleich, sondern es
geht auch darum, unter anderem die optimale
Vorlauftemperatur, Spreizung, Heizkurve und
Umwälzpumpe zu finden. Außerdem gehört zu
einer Optimierung die richtige Druckhaltung, gegebenenfalls
die nachträgliche Dämmung von
ungedämmten oder nicht nach heutigem Stand
gedämmten Heizungsleitungen. Neben dem
Austausch von vorhandenen Regelventilen von
Heizkörpern oder alten Fußbodenverteilern sowie
dem Einbau von möglicherweise notwendigen
Differenzdruckreglern oder Strangabgleichventilen,
spielt gleichermaßen der notwendige Pufferspeicher
eine zentrale Rolle für einen effizienten
Betrieb. Um die Vorlauftemperatur weiter abzusenken,
müssen – soweit baulich möglich – vielfach
auch bestehende Heizkörper gegen größere
Heizflächen ausgetauscht werden. Eine Optimierung
bedeutet also viel mehr als schlicht an einem
Thermostatventil eine bestimmte Einstellung vorzunehmen.
Es muss zwingend detailliert geplant
werden, allein schon, damit über das Thermostatventil
eine vernünftige Raumtemperaturregelung
realisiert werden kann.
Um diese Aufgabe zu bewältigen, benötigt jeder
Fachbetrieb, der selbst Wärmepumpenanlagen
plant, eine geeignete Software. Ohne diese ist
88 Fachverband SHK Baden-Württemberg