
VERANSTALTUNG
Befragt nach der Logistikperformance
werde diese tendenziell
überdurchschnittlich eingeschätzt,
was aber typisch für vergleichbare
Studien sei. Sie werde aber zunehmend
kritischer bewertet. Im
Gegensatz zu anderen Industrien
sei kein direkter Zusammenhang
zwischen Logistik- und Unternehmensperformance
ableitbar.
Bei Logistikstrategieprojekten
stünden zukünftig verstärkt Routeto
Market (RTM) und Netzwerkoptimierungen
im Fokus. Der Anteil
von Projekten im Bereich Lagererweiterungen
und -neubauten
könnten in Zukunft deutlich zunehmen
und Infrastrukturprojekte
dominieren. Operational Excellence
soll künftig verstärkt am Menschen
ansetzen. Es bleibe aber abzuwarten,
inwieweit diese Erwartungen
auch erfüllt oder wie in der Vergangenheit
enttäuscht würden.
Dr. Klaus-Peter Jung,
Miebach Consulting Frankfurt
a. Main
Digitalisierungsprojekte
würden überwiegend
in erster Linie noch zur
Serviceverbesserung eingesetzt.
„Hier geht deutlich
mehr“, so Dr. Jung und bezog sich
damit beispielsweise auf Digitale
Zwillinge, die unzureichend genutzt
würden. Weiter löse das Unternehmenswachstum
die Artikelvielfalt
als Treiber der Logistikprojekte ab.
Den größten Bedeutungszuwachs
hätte seit 2017 vor allem der Zukauf
von Standorten aufgewiesen.
Nachhaltigkeitsbetrachtung
und Carbon Footprint
Den letzten Vortragsblock mit dem
Titel „Nachhaltigkeit und Transportlogistik“
eröffneten John Eke,
Exxent Consulting, und Klaus
Falinski, Carl Kühne, mit einem
Erfahrungsbericht zum Thema
„Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsbetrachtung
erstellen? Was ist
Angeregte Pausengespräche
drinnen
mit (v. l.) Jörg Lang
und Karl-Heinz
Finkbeiner, beide
Fa. Finkbeiner, mit
Ingo Prüstel,
Prüstel Spedition,
und ...
... draußen mit
(v. l.) Andreas Kopf,
Barauerei Gebr.
Maisel, Joachim
Vasold, JUSA Betriebe,
Markus
Wibbe, MBG International
Premium
Brands, und
Thorsten Hiller,
Logipack
beim Carbon Footprint
zu beachten?“ Eke gab
dazu einen Überblick
zum Themenkomplex
Carbon Footprint und
Klimaneutralität,
fokussierte das Scoping
als ersten wichtigen
Schritt für das Klimamanagement
und die strategische
Positionierung des Unternehmens,
erläuterte die Nullmessung und
Umsetzungsschritte und leitete
Aufgaben für die Logistik ab.
Wichtig beim Thema Nachhaltigkeit
sei es, immer die gesamte Supply
Chain zu betrachten. Der Scope bei
der Logistik-Prozesskette müsse
mindestens den Transport und die
Lagerhaltung beinhalten. Der Transport
verursache 88 Prozent der
CO2-Emissionen. So ließen
sich im kombinierten
Verkehr im Vergleich
zum Lkw deutlich
Emissionen einsparen.
John A. Eke, Exxent Consulting
Eching
Wie der Lebensmittelproduzent Carl
Kühne das Thema Nachhaltigkeit
unter den oben genannten Aspekten
umsetzt, zeigte Klaus Falinski
auf. Die Unternehmensgruppe mit
einem Jahresumsatz von 345 Mio.
Euro, davon 45 Prozent im Ausland,
und einem Bekanntheitsgrad von
90 Prozent hat neun Warengruppen
im Portfolio.
Hebel und Maßnahmen werden
hier in der Transportlogistik,
Lagerlogistik, Packaging und
Loading, Manufacturing Footprint
und der Kundenauftragsstruktur
angesetzt. Mit dem Projekt „Jim
Knopf“ kommt auf dem Weg zu
einer „grünen“ Logistik beispielsweise
beim Transport die Bahn
teils in Kombination mit Lkw zum
Einsatz. Bis 2023 könne die
Verlagerung der Transportmengen
bereits 85
Prozent für den Schienenverkehr
betragen,
was zu einer CO2-Einsparung
von insgesamt
2.033 t führe, so
Falinski.
16 GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 04 | 2022