
Mit Energie- und Ressourceneinsparung,
eigener Solarstromproduktion
und Biogas-Gewinnung in eigenen
Kläranlagen vermindert Rauch
seine CO2-Emissionen. Vor Kurzem
hat der Hersteller einen der ersten
„klimaneutralen Orangensäfte“
weltweit auf den Markt gebracht:
„Hier haben wir alle Schritte vom
‚Baum zum Glas‘ berechnet und optimiert“,
erklärt Blankenberg. Als
erstes Unternehmen weltweit hat
Rauch Saft und Eistee in Flaschen
aus 100 Prozent Recycling-PET angeboten,
der Recycling-Anteil wird
bei allen Verpackungen fortlaufend
gesteigert, Gewicht und Materialeinsatz
reduziert. Zwischenzeitlich
konnte der Anteil an erneuerbarem
Material in Rauchs „TetraPak Plant
Based“ auf über 80 Prozent erhöht
werden. „Beim Thema Glas und
Mehrweg sind gerade die Getränkefachgroßhändler
ein europaweites
Vorbild“, sagt Blankenberg, „und
Rauch freut sich, hier ein attraktives
Sortiment anbieten zu können.“
Zum Beispiel klimatechnisch vorteilhafte
Systeme wie „Bag in Box“
für die Gastronomie, bei denen mit
einem Minimum an Verpackung
ein Maximum an Getränken verpackt
werden kann.
„Fruchtsaft ist eine hochkomplexe
Branche“, sagt Blankenberg weiter:
„Um den Aufwand für alle Beteiligten
zu minimieren und auch
nach außen als Branche glaubwürdig
auftreten zu können, wäre die
Schaffung von gemeinsamen Berechnungsgrundlagen
gerade zum
Thema CO2-Fußabdruck bei den
Rohstoffen ein erstrebenswertes
Ziel.“ Entsprechend wird sich Rauch
der weltweit führenden „Science
Based Targets Initiative“ anschließen
mit dem Ziel, seinen Beitrag
zum Erreichen der Pariser Klimaziele
bis 2030 zu leisten.
Optionen für den GFGH
Nicht nur die Hersteller, auch der
GFGH kann einiges unternehmen,
um seinen Teil zum Schutz des
Orientierung auf Nachhaltigkeit
als Hauptthema der Unternehmensentwicklung:
Jacob Horsch, Geschäftsführer
Brauerei zum Kuchlbauer
(Foto: Kuchlbauer)
tung der Lieferketten sowie die
komplette Ausrichtung auf Regionalität.
Um ihren CO2-Fußabdruck
zu verringern, haben die Abensberger
Brauer kräftig in Photovoltaik
investiert – die installierte Leistung
deckt mittlerweile 160 Prozent des
Eigenbedarfs. Die Wärmedämmung
der Betriebsgebäude wurde verbessert
und die Technik mit Blick auf
geringeren Wasser- und Strombedarf
sowie geringere Abwasserbelastung
erneuert.
Der komplette Fuhrpark wurde
auf Euro 6 und, soweit möglich,
auf Elektroantrieb umgestellt und
es wurde in Gasbetrieb investiert.
Durch die Einführung der Eurokiste
konnte der Leergut-Anfall und
damit auch die Logistikkosten reduziert
werden, eine regionale Erzeugergemeinschaft
für Braugerste
verkürzt Transportstrecken. „Einfach
war das nicht“, sagt Horsch,
„es fielen hohe Investitionskosten
an und die Bürokratie, erschwerte
Verfahren oder komplizierte Bestimmungen
führten zu hohem
Zeitaufwand.“
Gleichwohl sieht Horsch das Ende
der Nachhaltigkeits-Fahnenstange
noch nicht erreicht: „Wir werden
eine weitere PV-Anlage errichten,
insgesamt werden wir dann knapp
viermal so viel sauberen Strom produzieren,
wie wir selber verbrauchen.
Zudem wollen wir Biogas aus
unserem Abwasser gewinnen und
planen ein Logistikzentrum. Mit
Industriebatterien wollen wir den
Sonnenstrom effektiver nutzen und
auch die E-Mobilität weiter ausbauen.“
Jeder müsse sich der Verantwortung
stellen und niemand dürfe
sich aus der Verantwortung ziehen,
resümiert Horsch: „Dazu gehört
auch der Verzicht auf den Einsatz
von Individualflaschen, um den
CO2-Ausstoß zu reduzieren.“ Von
der Politik wünscht sich Horsch
flexiblere Genehmigungsverfahren,
ein entschlosseneres Vorantreiben
von Wasserstofftechnologien – und
eine stärkere Verpflichtung insbesondere
von Importunternehmen
auf nachhaltiges Handeln.
Fruchtsaft auf Klima-Kurs
Für Rauch Fruchtsäfte hat das
Thema Klima und Umwelt höchste
Priorität: „Als führendes fruchtverarbeitendes
Unternehmen spüren
wir die immer stärker werdenden
Klimaschwankungen ganz direkt“,
erklärt Thomas Blankenberg, Vertriebsdirektor
Rauch Deutschland,
„die Ernten und damit die Mengen
und Preise schwanken. Auch auf
der Marktseite steigt das Interesse
an diesem Thema immer mehr,
sowohl vonseiten unserer Konsumenten
wie auch des Handels.“ Vor
allem aber betrachte man es als
verantwortungsvolle Unternehmer
und Menschen als seine Pflicht,
hier einen signifikanten Beitrag zu
leisten, so Blankenberg. Schon in
2012 hat Rauch als eines der ersten
Unternehmen der Branche seinen
ersten Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt.
„Unser Ziel ist es, unsere
gesamte ‚Juice Chain‘ vom Baum bis
ins Glas so nachhaltig wie möglich
zu gestalten“, so Blankenberg. Dazu
wird mit Landwirten und Partnern
an der Optimierung des Anbaus
der Früchte gearbeitet und der Anteil
an zertifizierten FSA-/Global
GAP-Produkten jedes Jahr erhöht.
Zudem verfügt Rauch über eigene
Bio-Plantagen.
GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 04 | 2022 27