
CO2-EMISSIONEN
„Bereits heute macht der Konsum
von natürlichem Mineralwasser
weniger als 0,25 Prozent am persönlichen
CO2-Fußabdruck aus“, erklärt
Reichle, „zahlreiche Brunnen haben
bereits wesentliche Etappen erreicht
und diese Erfolge in den letzten Monaten
öffentlich gemacht. Nichtsdestotrotz
haben wir als Branche
noch einiges vor uns.“ Klimaneutralität
und Nachhaltigkeit, so Reichle
weiter, seien schließlich kein Status,
sondern ein stetiger Prozess.
Politik ist gefragt
Die neue Regierung hat im Koalitionsvertrag
festgehalten, dass sie
auch die von kleinen und mittelständischen
Unternehmen geprägten
Branchen beim Übergang zu
einer klimaneutralen Wirtschaft
unterstützen wird. „An dieser
Aussage werden wir Rot-Grün-
Gelb messen“, so Reichle. Generell
wünsche man sich, dass die Politik
nicht auf unzulässige Weise in den
Wettbewerb eingreift und sich in
Neutralität gegenüber getrennt
regulierten Wasserarten übt.
Eigeninteresse bewegt
„Die Brunnen handeln in Sachen
Klimaneutralität aus eigenem Antrieb“,
stellt Reichle fest, „und sie
schätzen die zusätzlichen Angebote,
die der Verband sowie die Genossenschaft
Deutscher Brunnen (GDB) ihnen
zur Unterstützung während des
Prozesses machen.“ Aktuell unterstütze
man die Brunnen bei der
Kommunikation ihrer Erfolge. Da
Nachhaltigkeitsbemühungen auch
zunehmend die Kaufentscheidungen
der Verbraucher beeinflussen,
stünden sie bei Transparenz und
Glaubwürdigkeit des Engagements
deutlich im Mittelpunkt. Für den
Sommer plant der VDM die Veröffentlichung
eines Leitfadens zur
Klimaneutralität und eines ersten
Fortschrittsberichts. Zur Unterstützung
seiner Mitglieder hat der
VDM zudem mit einem renommierten
Kompensationspartner einen
» Zahlreiche Brunnen haben
bereits wesentliche Etappen beim
Klimaschutz erreicht. Nichtsdestotrotz
haben wir als Branche
noch einiges vor uns. «
Jürgen Reichle, Geschäftsführer VDM (Foto: VDM)
Rahmenvertrag geschlossen. „Der
Vertrag soll den Brunnen mehr
Rechtssicherheit und eine bessere
Kostenkontrolle bieten“, erklärt
Reichle, „er soll aber natürlich auch
als Benchmark dienen für alternative
Angebote.“ Angesichts der stark
steigenden Kosten bei den Kompensationsprojekten
wird sich der Verband
in den kommenden Monaten
zudem mit der Frage beschäftigen,
ob es nicht sinnvoll wäre, ein eigenes,
langfristig angelegtes Kompensationsprojekt
zu entwickeln und
umzusetzen. „Ziele sind dabei eine
verbesserte Planungssicherheit, aber
auch eine noch höhere Identifikation
mit dem Projekt und der Aufgabe“,
sagt Reichle, „Vorreiter sein mag
kurzfristig nicht immer die dankbarste
Aufgabe sein, aber man wird
feststellen, dass sie sich lohnt.“
Was Unternehmen
unternehmen
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
haben für Fachingen Heil- und
Mineralbrunnen schon immer eine
hohe Bedeutung: „Als mittelständischer
Brunnenbetrieb sind wir
ganz eng mit unserem Produkt und
seiner Herkunft verwoben“, sagt
Geschäftsführer Heiner Wolters
dazu, „um die Reinheit und Qualität
unseres Wassers zu bewahren,
betreiben wir für das natürliche
Quellvorkommen aktiven Quellschutz.“
So sei auf Betreiben des
Mineralbrunnens hin der Einzugsbereich
um die Brunnen schon vor
Jahren zum Heilquellenschutzgebiet
mit strengen Auflagen deklariert.
„2019 haben wir für unseren Tiefenbrunnen
erneut die Wasserrechtsbewilligung
für die nächsten 30
Jahre erhalten“, so Wolters, „durch
die nachhaltige Wasserentnahme
seit 1742 haben wir auch keine Sorge,
dass der Brunnen irgendwann
einfach versiegen könnte. Wir
sehen uns für die Zukunft also bestens
gewappnet.“ Zudem habe man
von jeher bewusst auf Glas-Mehrweg
gesetzt: „Das ist bis heute die
optimale und umweltfreundliche
Verpackung für unser Premium-
Produkt“, so Wolters, „eine Entscheidung,
die auch unter Ressourcenschutzaspekten
eindeutig die
beste Wahl war.“ Bis zu 50 Umläufe
erreichen die Glas-Gebinde, noch
heute würden Flaschen befüllt, die
aus dem Jahr 2003 stammen. Und
der Markt scheint Wolters recht zu
geben: „Wir beobachten generell ein
immer größeres Interesse des Handels
und der Verbraucher wie auch
der Gastronomie und Hotellerie
samt ihren Gästen an nachhaltigen
Produkten“, stellt Wolters fest, „und
zwar hinsichtlich des Inhaltes als
auch der Verpackung. Außerdem
profitieren wir natürlich sehr vom
gestiegenen Gesundheitsbewusstsein
der Konsumenten.“
Weniger Klimagas-
Emissionen bei Brauern
Vor zehn Jahren hat das Staatliche
Hofbräuhaus München (HB)
als erste Brauerei überhaupt den
Klimagasausstoß von Bier über die
gesamte Wertschöpfungskette „vom
Acker bis ins Glas“ ermitteln lassen:
24 GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 04 | 2022