
AFG
Markt im Wandel
Explodierende Kosten und logistische Herausforderungen
prägen den Fruchtsaftmarkt
→ Zwei Jahre Pandemie haben im deutschen Fruchtsaftmarkt Spuren hinterlassen. 2021
reduzierte sich das Absatzvolumen um -5,1 Prozent und belief sich auf rund 2 Mrd. Liter,
der Umsatz lag bei 2,77 Mrd. Euro (-1,7 Prozent). Interessanterweise änderte sich nach Angaben
des Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) auch das Konsumverhalten
im Hinblick auf die Getränkeauswahl. Demnach griffen immer mehr Verbraucher zu fruchtsafthaltigen
Produkten, die einen gesundheitlichen Mehrwert versprechen. Die Stärkung des
Immunsystems war für viele Konsumenten ein Ziel, das sie mit Fruchtsäften leicht erreichen
konnten, heißt es.
Den stärkstes Vertriebskanal
für Fruchtsafthaltige
Getränke im
Jahr 2021 bilden auch
weiterhin die Discounter mit einem
Absatz von insgesamt 899 Mio.
Liter, gefolgt von den Verbrauchermärkten
(>=800 m2) mit rund 846
Mio. Liter. Zu diesem Ergebnis
kommen die Marktforscher von IRI.
Der stärkste Vertriebskanal – die
Discounter – musste mit einem Absatzminus
von 10,1 Prozent (Umsatz
-8 Prozent) die stärksten Rückgänge
hinnehmen. Die größten Zuwächse
verzeichneten hingegen die Drogeriemärkte
mit einem Absatzwachstum
von 5,6 Prozent (Umsatzzuwachs
10,6 Prozent).
Steigende Kosten entlang
der Wertschöpfungskette
Wie sich die Zahlen in diesem
Jahr entwickeln werden, ist nach
Einschätzung des Verbandes nur
schwer vorherzusagen. Zwar scheinen
sich – aus derzeitiger Sicht –
die Einflüsse der Pandemie auf den
Markt zu verringern, dafür steigen
die Preise entlang der Wertschöpfungskette
massiv an. Dazu Klaus-
Jürgen Philipp, Präsident des VdF:
„Was uns derzeit stark beunruhigt,
sind zusätzlich zu den Energiekosten
die steigenden Fracht- und
Rohwarenpreise. Zudem nehmen
die Engpässe bei Verpackungen
aufgrund der gestörten Lieferketten
zu.“
Schwierige Logistik –
teure Rohwaren
Die angespannte Situation im Bereich
der Rohware und Frachten
bietet aus Sicht des Verbandes
aktuell wenig Planungssicherheit
für das Jahr 2022. So sind die Preise
für Containerfrachten aus Asien,
wichtigster Lieferant für Mango,
Maracuja und Ananas, um 800
Prozent gestiegen, Container aus
Südamerika um 400 Prozent. Auch
die Rohware selbst wurde aufgrund
schwacher Ernten und steigender
Energiekosten bei der Verarbeitung
erheblich teurer. Sorgen bereiten
der Branche auch Lieferengpässe
bei Verpackungen, die teilweise gar
nicht mehr verfügbar sind. Die zum
Teil exponentiellen Preissteigerungen
entlang der Wertschöpfungskette
müssen von der Fruchtsaftbranche
getragen werden, können
aber nicht immer im erforderlichen
» Was uns derzeit stark
beunruhigt, sind zusätzlich
zu den Energiekosten
die steigenden Fracht- und
Rohwarenpreise. «
Klaus-Jürgen Philipp, Präsident des VdF
(Bild: Verband der Deutschen Fruchtsaft-
Industrie)
Maße an den Lebensmittelhandel
weitergegeben werden. Für VdFPräsident
Philipp sind daher alle
Akteure gleichermaßen gefordert:
„Gegenseitiges Verständnis und
Akzeptanz für den stark gestiegenen
Aufwand aufseiten unserer
Mitgliedsunternehmen ist ein entscheidender
Faktor für die nachhal-
50 GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 04 | 2022